Parodontologie

Die moderne Parodontologie (Behandlung von Zahnfleischerkrankungen) beschäftigt sich mit der Therapie des erkrankten Zahnhalteapparates. Ziel ist es, eine bestehende Infektion des Zahnhalteapparates (Parodontium) auszuheilen und eine mögliche Neuinfektion zu verhindern.

Der Zahnhalteapparat (Parodontium) besteht aus dem Wurzelzement eines Zahnes (die äußerste Schicht Zahnhartsubstanz, die eine Zahnwurzel umgibt), dem Knochenfach und das kollagene Bindegewebe, mit welchem der Zahn auf Zug in dem Knochenfach aufgehängt ist.

Wir unterscheiden weiter in eine reine Zahnfleischentzündung (Gingivitis) und eine Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis). Liegt aufgrund einer länger währenden Parodontitis zusätzlich ein Knochenabbau vor, sprechen wir von einer Parodontose.

Die häufigste Ursache für eine Entzündung des Zahnhalteapparates ist neben einer schlechten Erbanlage, mangelnde Mundhygiene. Die Bakterien wachsen dabei zuerst auf der Zahnoberfläche. Wenn die gesamte Zahnoberfläche besiedelt ist, wachsen die Bakterien zwischen Zahnfleisch und Zahnoberfläche in die sogenannte Zahnfleischtasche. Der Körper versucht die eindringenden Bakterien abzuwehren, welches ihm in der Regel auch gelingt, da ja sonst eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen würde.

Jetzt "schießt" der Körper mit seinem Immunsystem gegen die Bakterien und löst diese auch auf. Gleichzeitig wird aber auch der Zahnhalteapparat (Parodontium) aufgelöst. Dadurch vertieft sich die Zahnfleischtasche des Zahnes um wenige Millimeter. Eine gesunde Zahnfleischtasche ist zwischen 1 - 3,5 mm tief, ist sie tiefer als 3,5 mm kann sie nicht mehr optimal gereinigt werden, und der abbauende Prozess des Zahnhalteapparates geht weiter bis zur Zahnlockerung, welches dann im Zahnverlust endet.

Um diesen Zahnverlust zu vermeiden, müssen die Bakterien mit ihren Stoffwechselprodukten (Konkremente) aus der Zahnfleischtasche entfernt werden, damit sich das Zahnfleisch wieder entzündungsfrei an die Zahnoberfläche anlagern kann (Parodontitisbehandlung).

Vor einer Parodontitisbehandlung sollten unbedingt 1 - 2 Prophylaxesitzungen durchgeführt werden, damit der Patient das Wissen vermittelt bekommt, mit welcher Zahnputztechnik er es schafft, sämtliche Bakterienbeläge auf der Zahnoberfläche zu entfernen.

Durch diese Maßnahme wird erreicht, dass erstens dauerhaft ein Rezidiv (Rückfall in die erkrankten Verhältnisse) vermieden wird, und zweitens heilen leicht vertiefte Taschen ab, so dass minimal invasiv therapiert werden kann.

Putzt der Patient relativ gut die Zähne und hat er aber trotzdem eine Parodontitis, befinden sich in der Regel sehr pathogene (krankmachende) Keime in der Zahnfleischtasche. In diesem Fall führen wir einen Taschenabstrich durch und bebrüten die Bakterienkeime, um diese Verdachtsdiagnose zu sichern. Sollte sich der Verdacht als richtig erweisen, muss leider im Vorfeld der Parodontitistherapie ein Antibiotikum gegeben werden, da durch alleinige mechanische Reinigung diese Keime nicht zum Absterben gebracht werden können. Danach erfolgt natürlich eine Darmsanierung.

So behandeln wir Parodontose in unserer Praxis

Die Parodontitistherapie wird bei uns unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Zuerst wird Entzündungsgewebe mit dem Laser abgetragen. Dabei werden gleichzeitig die in der Zahnfleischtasche befindlichen Bakterien bei 700 C° nahezu alle abgetötet. Durch die geringe Eindringtiefe von 0,2 - 0,3 mm des Lasers wird das umliegende Gewebe geschont. Der Laser in der Parodontaltherapie ermöglicht ein sehr präzises Arbeiten durch die ständig blutstillende Wirkung.

Weitere Vorteile sind: Durch das ständige Verschmelzen von Zellen werden Schritte in der Wundheilung übersprungen und die gesamte Abheilung nach dem Eingriff erleichtert. Der postoperative Wundschmerz ist deutlich geringer.

Im nächsten Schritt werden mit Ultraschallinstrumenten die Konkremente (abgestorbene Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte) entfernt.

Zuletzt erfolgt die Blutstillung mit dem Laser.

Acht Wochen nach dem parodontalchirurgischen Eingriff erfolgt eine erste Überprüfung der Taschentiefen, um den Erfolg des Eingriffs zu dokumentieren. Gleichzeitig wird eine Prophylaxesitzung durchgeführt, um die Mundhygiene auf dem Niveau zu halten und den Patienten zu motivieren, damit kein Rezidiv (Rückfall in die vorherigen erkrankten Verhältnisse) erfolgt.